(Lesedauer ca. 20 Minuten)
Wir haben es geschafft! Ein Krippenplatz für unsere Tochter ist gesichert. Der Weg dahin war aber lang und dabei hatten wir noch besonderes Glück. Hier möchte ich über meine Erfahrung in der Suche nach einem Krippenplatz in Neustrelitz berichten.
Wenn man erfährt, dass man Vater wird, gehen einem viele Dinge durch den Kopf. Auf jeden Fall freute ich mich sehr auf das Abenteuer Elternschaft als einen neuen, spannenden Lebensabschnitt. Grundsätzlich bin ich Optimist, wusste aber, dass viel Arbeit auf uns zukommen wird. Ein besonderes Thema war dabei die Frage nach einem KiTa-Platz. Der Mangel daran ist deutschlandweit bekannt. Es dauerte jedoch nicht lange, um zu erfahren, dass die Situation in Neustrelitz besonders schwierig ist.
Bei der Kita sollte man sich ein „halbes Jahr vor Empfängnis anmelden“, hatte ich gehört. Tja, das war nicht mehr möglich. Ab wann wir einen Krippenplatz benötigen, wussten wir aber. Zum Herbst 2024.
Informationen sammeln…
Zuallererst informierten wir uns über die Begriffe. KiTa, Krippe, Kindergarten… ohne Kind braucht man die Unterschiede nicht zu kennen. Jetzt lernte ich, dass die Kita – „Kindertagesstätte“ heutzutage der Überbegriff ist. Die Krippe sorgt sich um die bis zu 3-Jährigen und der Kindergarten ist für die Kinder ab 3 bis zur Schule da. Genau definiert ist das aber tatsächlich nicht.
In Deutschland gibt es einen „Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz“. Eigentlich sollte es dadurch kein Problem geben, aber tatsächlich ist dieser Anspruch ein Papiertiger. Paragrafen in Gesetzestexten… mehr nicht! „Man kann den Platz zwar einklagen, das bedeutet aber nicht, dass man einen bekommt – weil die Plätze einfach fehlen.“ sagte mir eine Erzieherin aus einer Neustrelitzer KiTa im Gespräch (Der Leser darf sich für das Gespräch ein Lagerfeuer im Garten, so etwa 2 Uhr morgens vorstellen). „Okay, die Schiene kannst Du vergessen.“ sagte ich mir.
In Mecklenburg-Vorpommern sind die KiTa-Plätze kostenlos. Zumindest wenn man außer Acht lässt, dass man sie indirekt über Steuergeld finanziert. Auch für die Eltern, die keine Steuern zahlen.
Das „Gratis für Alle“ führt aber auch zu Problemen. Das Geld fehlt z.B. für die Qualität,also für die Einstellung von genügend Erzieherinnen. Es müssen große Gruppen gebildet werden, wodurch der Betreuungsschlüssel zu den schlechtesten in Deutschland gehört.
Außerdem werden dadurch Plätze blockiert. Weil es kein „finanzielles Risiko“ gibt melden sich Eltern an sehr vielen KiTas an. Manche versäumen es aber Bescheid zu sagen, wenn man einen Platz nicht braucht, weil eben die Kinder woanders einen Platz bekommen haben. Das ist wohl eine Frage von Anstand oder Organisation seiner eigenen Angelegenheiten. Dadurch werden KiTa-Plätze „blockiert“. Andere Eltern erhalten Absagen, weil die Plätze verplant sind.
Überall anmelden und hoffen, dass man einen Platz erhält
An der Grundstrategie kommt man in Neustrelitz aber nicht vorbei: Man meldet sich an vielen KiTas an. Dann hofft man auf die Zusage einer Einrichtung! Dieses „chaotische System“ liegt daran, dass es in Neustrelitz und im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte keine zentrale Vergabe von Plätzen gibt. Die Eltern und die KiTas sind auf sich allein gestellt. Es gibt weder eine planmäßige zentrale Vergabe der Plätze noch regelt „der Preis“ Angebot und Nachfrage, weil es für Eltern ja kein Geld kostet.
Dabei gäbe es eigentlich eine Lösung, um Eltern und KiTas effektiv zusammenzubringen. Ein KiTa/Elternportal, welches es deutschlandweit und auch in MV bereits häufig eingesetzt wird, jedoch nicht in Neustrelitz und in der Mecklenburgischen Seenplatte. (Mehr dazu hier)
Übrigens: Eine Tagesmutter wäre noch eine Alternative, die uns auch von anderen Eltern empfohlen wurde. Aber auch dort sind die Plätze knapp. Hier muss man sich auch „durchfragen“ welche Tagesmuttis es gibt. Glück und „Beziehungen“ scheinen dort aber nötig zu sein. Hier läuft vieles über Mund-zu-Mund-Propaganda. Es war immer eine Rückfalloption, ein letzter Strohhalm. Aber bei einer Tagesmutter gibt es den Nachteil: Wenn die eine Person einmal wegen Krankheit ausfällt, dann muss das Kind auch anders untergebracht werden.
Überblick verschaffen und Anmelden: Welche KiTas gibt es in Neustrelitz?
Es ging nun daran, herauszufinden, welche KiTas es in Neustrelitz es überhaupt gibt – also wo wir einen Platz anmelden müssen. Es gibt eine Vielzahl von Trägern (kirchliche oder soziale Verbände, kommunale und andere freie Träger etc.). Aus dem Alltag, „vom Sehen her“ kennt man eine Handvoll Einrichtungen – aber wie findet man sie ALLE? Zuerst wird natürlich gegoogelt.
Letztlich bin ich aber auf eine Karte des Landkreises gestoßen, auf der die KiTas verzeichnet sind. So kann man eingrenzen, welche Einrichtungen es in der Nähre des Wohnortes gibt – und dort sind auch gleich Kontaktdaten eingetragen. Eine sehr große Hilfe, aber ein Zufallsfund im Internet. So konnte ich nach und nach Kitas sortieren und eine Liste erstellen, um nach und nach Kontakt herzustellen. Bei den ersten bin ich persönlich vorbeigegangen. So konnte ich mir auch gleich das Gebäude und Außenbereiche ansehen. Ich habe mir Anmeldeformulare abgeholt, um diese auszufüllen. Bei anderen habe ich angerufen und daraufhin die Formulare per Email bekommen. Die wurden dann ausgefüllt abgegeben oder per Email zurückgeschickt. Bei nicht wenigen reichte der Telefonanruf, um mich auf die Liste zu setzen.
Aufwand
Mir fiel auf: überall ist es ein bisschen anders. Dadurch war auch der bürokratische Aufwand für mich wie für die jeweilige Kita-Leitung groß. Überall musste ich mich fragen, was zu tun ist. Wie läuft die Anmeldung ab? Wer sind meine Ansprechpartner? Wann steht der nächste Schritt an?
Dabei ist für die KiTa doch jede Minute mit den Kindern viel wertvoller als die Minute, die sich um Formulare und Nachfragen zu Neu-Anmeldungen dreht. Zum Beispiel „Bekomme ich den Platz?“ oder „Wie ist der Stand?“
Von Anfang habe ich mir selbst gesagt, dass ich niemanden auf die Nerven gehen oder Zeit stehlen will. Allerdings kommt dann auch der Gedanke: „Was ist, wenn die „nervenden Eltern“ eher einen Platz bekommen als ich, der geduldig und freundlich abwartet? „Frechheit siegt“ leider sehr oft. Ich blieb meinen Prinzipien treu und vertraute/hoffte darauf, dass die KiTas fair sind.
Was mich positiv überrascht hat, war, dass ausnahmslos alle uns auf die Liste genommen haben. Keine der Kitaleiterinnen sagte generell, dass eine Anmeldung aussichtslos sei. Oft bekam ich aber schon zu hören, dass die Plätze sehr rar sind. Ich bekam auch Einladungen, die Kitas zu besichtigen. Nicht überall, aber es kam vor. (Übrigens hatte ich tatsächlich nur mit Frauen zu tun. Die Realität weicht eben doch von gewissen Diversitäts-Wunschvorstellungen ab. Typisch ist: In einer KiTa arbeiten nur Frauen, bis auf eine einzige Ausnahme: Den Hausmeister. Für mich vollkommen in Ordnung!)
Wir hatten für unser Kind noch keinen Namen festgelegt. Außerdem haben wir uns beim Geschlecht überraschen lassen. Überall war dann also die Ansage: Wenn das Kind da ist, solle ich Namen und Geburtstag angeben. Es war Anfang 2023, wir hatten uns an einer Handvoll KiTas angemeldet, die von der Entfernung her passten. Innenstadt und Kiefernheide. Später kam noch eine hinzu, die uns von einem befreundeten Elternpaar empfohlen wurde. So waren es 6 KiTas, bei denen wir unseren Hut in den Ring geworfen haben.
Nach der Geburt: Daten nachreichen und Abwarten
Im Hochsommer 2023 war es dann bei uns so weit. Eine ereignisreiche Zeit. Ich war beruflich wegen der Tourismussaison mit neuen Kunden sehr eingespannt. Zur Geburt im Krankenhaus Neustrelitz konnte ich jedoch vollkommen als Partner und Vater da sein. Nach und nach habe ich dann bei den KiTas Name, Geschlecht und Geburtsdatum durchgegeben. Eine KiTa-Leiterin hat sogar aktiv angerufen – das war sehr erfreulich. Während des Anrufs war ich gerade auf dem Weg nach Hause, nach fast einer Woche in Plau am See.
Erfahrungsaustausch: KiTa-Platzsuche früher und heute
Irgendwann im Sommer, bei einer sehr schönen Gartenparty in der Innenstadt (vorne historisches Gebäude, hinten traumhafter Garten mit Obstbäumen – „der Neustrelitzer Traum“), habe ich erfahren, wie es vor einigen Jahrzehnten war. Es waren die 1990er, als ich auch noch im Kindergarten war (1993 eingeschult). Ich erfuhr von einer Frau wie sie erst in einem westlichen Bundesland einen Krippenplatz gesucht hatte. Dort war man damals ganz erstaunt, denn sowas war anscheinend nur für Alleinerziehende gedacht. Ein Ehepaar, bei dem die Frau arbeitet anstatt auf das Kleinkind aufzupassen… „Für sowas gab es keinen Krippenplatz“… Ost-West-Kulturschock! (Heute hat sich in dieser Sache der „Westen“ dem „Osten“ weitgehend angenähert). Sie kam danach nach Neustrelitz – hier lief es ganz anders. Es war nicht die Frage, OB es einen Kindergartenplatz gibt, sondern die Frage war WELCHEN man haben wolle. Das Angebot war riesig. Die Schilderung war nicht überraschend, aber hat noch mal vor Augen geführt wie viel sich in einer Generation geändert hat.
Ganz anders waren die Unterhaltungen mit Eltern von aktuellen KiTa-Kindern. Man hört dabei von „TraumKitas“, Kitas von denen man abrät und Tipps, wo es scheinbar gerade freie Plätze gibt. Tatsächlich beschreiben verschiedene Eltern ein und dieselbe KiTa entweder als „die Beste der Stadt“ oder als nicht empfehlenswert, weil mit den Kindern nicht sehr viel unternommen werde. Wir sind aber erstmal ganz unvoreingenommen an die einzelnen Einrichtungen herangegangen.
Mittendrin: Besuche in KiTas
Es war bereits November. Seit der Geburt und der Übermittlung der letzten Daten waren Monate vergangen, in denen wir uns in das neue Leben zu dritt zusammenfanden. Jetzt standen die Vor-Ort-Besichtigungen in den KiTas auf dem Plan. Wir hatten auch gehört „Kita XY hat noch Plätze frei“… Also hieß es nun, Termine machen. Damit zeigt man auch sein echtes Interesse an dem Platz.
Von den 6 KiTas hatten wir eine Rückmeldung, dass wir nur auf der Warteliste seien. Bei einer anderen war zu dieser Zeit keine Besichtigung möglich. Eine andere bietet überhaupt keine individuellen Besichtigungen durch Eltern an. Bei den 3 anderen erhielten wir Termine, um uns durch die KiTas führen zu lassen und ins Gespräch zu kommen. Es reichte meist ein Anruf, um einen Termin innerhalb weniger Wochen zu erhalten. „Ich bin nur die Küchenkraft, die Leiterin ist auf Weiterbildung, Bitte rufen Sie Montag nochmal an“ sagte man mir am Telefon – das war die einzige kleine Schwierigkeit bei den Besichtigungsterminen.
Jedes Mal lernten wir dazu. Auf der ersten Besichtigung wurden wir gefragt: „Wissen Sie, was ein Portfolio ist?“ – „Ja, aber im wirtschaftlichen Bereich“ antworteten wir. Wenn man aus dem Bereich kommt, denkt man zuerst an die Produktpalette eines Unternehmens oder Finanzanlagen. Wir wurden aufgeklärt. Portfolio für ein KiTa-Kind ist eine Art Sammlung von Ereignissen und Fortschritten des Kindes, die durch die Erzieher ausgefüllt wird und zur Information dient. (Die nette Version einer „Akte“).
In den Besichtigungen waren zunächst das Gebäude ein Thema. Wie sehen Gruppen-, Schlaf-, Sport-, Essensräume, Eingangsbereiche oder Toiletten aus? Außerdem erfuhren wir von den Besonderheiten (Sauna, Einzelbetreuungsbereiche etc.) sowie die Gebäudegeschichte und geplante Um – und Neubauten. Hauptsächlich geht es aber um Menschen. Wir lernten Erzieherinnen kennen und sahen Interaktion mit den Kindern. Spielen, Hilfe beim Anziehen, Basteln – oder bei einem ganz Kleinen eine Windelkontrolle, weil sich gerade ein Geruch ausbreitete. Alles zufällig, aber es gab immer etwas zu sehen. Auch Bringen und Abholen von Kindern durch die Eltern haben wir live mitbekommen.
Weitere Themen sind Außenaktivitäten oder welche kleinen Ausflüge gemacht werden (je nach Lage der KiTa). Wir lernten grundsätzliche Abläufe kennen. Bring- und Abholzeiten und woher das Essen geliefert wird. Beim Essen war ich überrascht. Schockgefrostete Mittagsmahlzeiten, die von Caterern von weit außerhalb geliefert werden, hätte ich nicht erwartet. Bei einer besichtigten KiTa kommt das Essen aus Neustrelitz. Die Preise für das tägliche Essen waren aus sehr Unterschiedlich. 30-40% Unterschied.
Die Besichtigungen in den KiTas liefen alle ähnlich ab. Das ist nicht verwunderlich – was für uns als Eltern mit erstem Kind Neuland ist, ist auf der KiTa-Seite Routine. Bemerkens- und lobenswert fand ich, dass man sich ausreichend Zeit für uns genommen hat, so dass wir die KiTa und die KiTa-Leitungen uns kennenlernen konnten. In einem Fall gab es einen Anschlusstermin, so dass wir nicht ewig Zeit hatten. Es gab aber keine Hektik, sondern freundliche und wertschätzende Gespräche. Überall haben wir uns gut aufgehoben gefühlt.
Bei den Besichtigungen kommt man auch mit den verschiedenen „KiTa-Konzepten“ in Berührung.
KiTa-Konzepte: Graue Theorie oder realer Unterschied?
KiTas arbeiten nach bestimmten Konzepten. Offen oder klassisch in Gruppen, situativer Ansatz, religionspädagogisches Konzept… Durch den Mangel an Plätzen muss man froh sein, überhaupt einen Betreuungsplatz zu ergattern. Deshalb ist die Auswahl zwischen verschiedenen Konzepten eher eine Detailfrage, mit der man sich auseinandersetzen kann, in der Praxis der KiTa-Suche bei den meisten Eltern aber im Hintergrund steht.
Auf unserer ersten Besichtigung wurden wir gefragt: „Wir arbeiten nach dem Prinzip XY. Sie wissen was das heißt?“ – „Nein“ war unsere Antwort. Wir suchten schließlich das erste Mal im Leben nach einem KiTa-Platz.
Im „offenen KiTa-Konzept“ sind die Kinder nicht in feste Gruppen mit Bezugspersonen eingeteilt. Die Kindergarten-Kinder suchen sich dabei sich ihre Beschäftigung selbst und gehen in den entsprechenden Raum zum Basteln, gemeinsam Musik machen oder Spielzeug-Spielen. Die Kinder entscheiden selbst und bewegen sich in der KiTa frei herum. Da heißt es Abwägen. Auf der einen Seite ist es wichtig selbstständige Entscheidungen zu lernen, auf der anderen Seite erzieht man die Kinder dadurch zu „Ich mache nur, was ich will!“ Wir erfuhren auch, dass die Kinder sich trotzdem gerne an Bezugspersonen halten und das Konzept der verschiedenen Freizeitangebote oft nicht aufgeht. Bei angespannter Personal-Situation ist das Konzept jedenfalls von Vorteil.
Man macht sich auch Gedanken, was seinem Kind z.B. in einer KiTa mit kirchlichem Träger erzählt wird. Wir mein Kind dort zum Christen erzogen? Ein religiöser Rahmen ist per se nicht schlecht. Das Bild der Welt, das in so einer KiTa vermittelt wird, sollte aber auch in eine nichtreligiöse Familie und Lebensumwelt passen.
Die Unterschiede der anderen Konzepte sind für Laien nicht so einfach greifbar. Für Erziehungswissenschaftler sind die Ansätze sicher sehr unterschiedlich. Das passende Konzept hängt wahrscheinlich vom Kind selbst ab, vom Charakter und persönlichen Bedürfnissen. Leider kann man schlecht in die Zukunft sehen. Für Eltern muss sich das KiTa-Konzept eigentlich nur „gut anhören“.
So wie so am Anfang mit erstem Kind und Krippenplatz das „gute Gefühl“ am wichtigsten ist.
Überraschend positive Rückmeldungen
Wie läuft die Rückmeldung? Bei den einen gibt es einen Brief, bei anderen einen Anruf. Bei wiederum anderen wird fest eingeplant, ohne nochmal Rücksprache mit den Eltern zu nehmen. (Anmeldung ist schließlich Anmeldung. In einem Fall wollte ich eigentlich nur nachfragen, wann wir mit einer Entscheidung rechnen können. Ich erfuhr aber dabei, dass der Krippenplatz feststeht.)
Also hier auch unterschiedlich und mit ein wenig organisatorischer Arbeit verbunden. Die Entscheidungen zur Platzvergabe finden ebenfalls zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt. Bei uns ist unsere Suche aber auf das Jahresende hinausgelaufen. Andere vergeben die Plätze im Frühling.
Ende 2023 wussten wir dann, woran wir sind. Wir waren tatsächlich überrascht: Wir hatten 3 KiTas zur Auswahl!
Woran das lag? Ich hatte die Vermutung, dass die bereits beginnende Anzahl der Geburten sich auswirkt. Es würden weniger Kinder angemeldet und dadurch der Mangel zurückgehen. Es war aber wohl der Geburtszeitraum im Sommer, mit dem wir Glück hatten. Dann wechseln die älteren Kindergarten-Kinder in die Schule. Krippenkinder rücken in den Kindergarten – uns somit werden Plätze frei!
Zukunft?
Der Geburtenrückgang findet zwar statt, in den nächsten Jahren wird die Nachfrage sinken. Gleichzeitig sinkt aber auch das Angebot an Fachpersonal. Wie überall in der Arbeitswelt gehen auch immer mehr Erzieherinnen gehen in Rente. Die Effekte heben sich also auf. Entspannung wird es kaum geben.
Erste Meldungen aus Großstädten, in denen es zu wenig Kinder gibt, machen ja schon die Runde. Politik und Verwaltung waren in den letzten Jahren unfähig, genug KiTa-Plätze zur Verfügung zu stellen. Aus dieser Erfahrung heraus ist zu befürchten, dass der Kinder-Rückgang auch nicht zur Verbesserung der Qualität (besserer Betreuungsschlüssel) genutzt wird, sondern wieder einmal zur Kosteneinsparung durch Abbau von KiTa-Kapazitäten.
Unsere Entscheidung
Es stand nun die Frage nach der Entscheidung für eine der 3 KiTas. Teilweise sollten wir auch schon zeitnah eine Zu- oder Absage machen. Eine schlossen wir früh aufgrund der Entfernung aus. Blieben also 2 übrig, die aus unserer Sicht Stärken und Schwächen hatten.
Nun ging es darum, alle Informationen zusammenzubringen. KiTa – Analyse: Welche ist für uns die passende KiTa?
Es sind die Räumlichkeiten, der Außenbereich, Öffnungszeiten (frühmorgens bis typischerweise um 18 Uhr herum) und Entfernung vom Wohnort. Aber auch die Essensversorgung, ob Bekannte ihre Kinder dort auch hinbringen und teilweise das Konzept. Die Qualität der Kinderbetreuung hängt am meisten von den Erzieherinnen ab. Aber das kann man vorher nicht beurteilen. Da muss man auf gut Glück gehen – eine umfangreiche Recherche und Hintergrundanalyse – kann man einfach nicht machen.
Beispiel Entfernung: Wer am Markt wohnt, für den ist die KiTa SpielZeit (Glambecker Straße) zu Fuß in 1 Minute zu erreichen, die Evangelische KiTa „Marienkäfer“ am Ende der Seestraße in 6 Minuten, die KiTa Knirpsenland in der Schwendtner-Str. in 18 Minuten, „Abenteuerland“ (Strelitzer Chaussee) in 14 Minuten, die „Kienäppel“ in Kiefernheide in 26 Minuten und für die KiTa Kiefernwäldchen braucht man 38 Minuten. Kiefernheide ist somit im Familienalltag nur mit Fahrrad oder Auto im Alltag realistisch zu erreichen.
Was macht man, um sich zu entscheiden? Da wir beide einen wirtschaftlichen Hintergrund haben, lief es auf eine Tabelle mit einem Punktesystem hinaus. Stärken und Schwächen werden bewertet und am Ende hat jede Entscheidungsmöglichkeit eine Summe, die man leicht vergleichen kann.
Krippenplatz gesichert
Bei uns gab es tatsächlich zwischen 2 KiTas „Gleichstand“. Ich hatte schon daran gedacht eine Münze zu werfen 😀 Ein kleiner Punkt, der nicht auf der Liste stand, letztlich den Ausschlag für die KiTa der Wahl. Das Gefühl, unser Kind auf eine gute, ganz „normale“ KiTa zu bringen. Ohne Experimente und Schnick-Schnack.
Glücklicherweise werden KiTa-Kinder meines Wissens in Neustrelitz noch nicht mit Dingen wie Transgender-Besuchen, islamischen Speiseplan oder Frühsexualisierung belästigt. Auch ist die deutsche Sprache im Kindergarten Normalität, was woanders in Deutschland nicht mehr selbstverständlich ist. Dieses Entscheidungsfeld blieb uns also erspart. Wir haben uns entschieden und Bescheid gegeben. Bei allen anderen KiTas habe ich uns abgemeldet (was scheinbar nicht alle Eltern machen). Danach fand unser Aufnahmegespräch und nun sind noch Formulare auszufüllen. Jetzt freuen wir uns darauf, was kommt! Der letzte Schritt ist dann die Eingewöhnungsphase.
Was sollte verbessert werden bei der Suche nach einem KiTa-Platz in Neustrelitz?
Nach der KiTa kommt die Schule. Unterrichtsausfall, Hortplätze… Auf uns kommt noch Vieles zu. Zumindest in der Suchphase gibt es eine Möglichkeit zur Verbesserung der KiTa-Situation in Neustrelitz. Die ist auch schneller einzuführen als Maßnahmen des Bundeslandes oder des Landkreises: Ein digitales KiTa-Eltern-Portal, das bereits in Städten und Landkreisen in MV und Deutschland im Einsatz ist.
Weiterlesen: Mein Vorschlag für ein KiTa-Portal.
Die Bilder in diesem Beitrag sind übrigens zum Teil KI-generiert und zum Teil aus Neustrelitz.