Kategorien
Deutschland für Anfänger Geschichte und Sightseeing

Die Hyper-Inflation in Deutschland 1923

Die Hyperinflation 1922/1923 ihre Beendigung durch die Rentenmark in Deutschland ist etwa 100 Jahre her und prägt aber immer noch die Gesellschaft. Die Angst vor steigenden Preisen und Wertverlust des ersparten Geldes ist besonders groß.

1922/1923, wenige Jahre nach dem Zusammenbruch der Monarchie zum Ende des Ersten Weltkrieges war die Zeit der Hyperinflation. Die Ursache der Geldentwertung waren massive Staatsausgaben aufgrund der Reparationszahlungen für die Siegermächte, Kriegsschulden und der allgemeinen wirtschaftliche Notlage. Der Staat hat das durch das Drucken von Geld bei der Notenbank finanziert.

Geldschein 1 Milliarde Mark

Ein 1000-Mark-Schein wurde überstempelt

Reichsbanknote 1922_1923 Inflation 1 Milliarde Mark

Höhepunkt der Inflation

Im November 1923, beendete die Einführung der Rentenmark die verheerende Hyperinflation in Deutschland. Die Ursache für die Hyperinflation lag in den hohen Ausgaben des Staates, um die Kriegslasten zu finanzieren, insbesondere die Reparationsforderungen der Siegermächte nach dem Ersten Weltkrieg. Die Situation verschärfte sich, als französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzten und Deutschland zum passiven Widerstand aufrief. Die Arbeiter streikten und die Regierung zahlte ihre Löhne weiter, indem sie einfach Geld drucken ließ. Diese massiven Staatsausgaben führten zu einer Extremen Inflation.

Preisentwicklungen vor, während und nach der Inflation:

Eier:

Vor dem Krieg (1914)9 Pfennige pro Ei0,09 Reichsmark
Kriegsende (1918)36 Pfennige0,36 Reichsmark
Mitte 19211,55 Mark1,55 Reichsmark
Höhepunkt der Inflation (1923)440 Milliarden Mark440.000.000.000 Reichsmark
Nach der Währungsreform23 Rentenpfennige0,23 Reichsmark
Preisentwicklung für ein Ei

Straßenbahnfahrkarte (Berlin):

Vor dem Krieg (1914)10 Pfennige0,10 Reichsmark
Kriegsende (1918)15 Pfennige0,15 Reichsmark
Mitte 19214,00 Mark4,00 Reichsmark
Höhepunkt der Inflation (1923)150 Milliarden Mark150.000.000.000 Reichsmark
Nach der Währungsreform15 Rentenpfennige0,15 Rentenmark
Preisentwicklung eine Straßenbahnfahrkarte

Roggenbrot (Berlin):

Vor dem Krieg (1914)66 Pfennige0,66 Reichsmark
Kriegsende (1918)1,09 Pfennige1,09 Reichsmark
Höhepunkt der Inflation (1923)840 Milliarden Mark840.000.000.000 Reichsmark
Nach der Währungsreform64 Rentenpfennige0,64 Rentenmark
Preisentwicklung eins Roggenbrot in Berlin

Diese Zahlen veranschaulichen drastisch die extremen Preissteigerungen während der Inflationsperiode in Deutschland, gefolgt von einer drastischen Währungsreform, die zu einer erheblichen Entwertung der Mark führte.

Quelle: www.inflation1923.de

Mecklenburg-Strelitz Notgeld 1 Billion Mark
Mecklenburg-Strelitz Notgeld 1 Billion Mark

Beendigung der Inflation

Erst mit der Regierung unter Reichskanzler Gustav Stresemann im August 1923 wurden radikale Reformen eingeführt, um die Hyperinflation zu stoppen. Der passive Widerstand wurde beendet, die Erwerbslosenfürsorge reformiert, und es wurden drastische Sparmaßnahmen ergriffen. Diese Maßnahmen führten zu einem ausgeglichenen Haushalt und legten den Grundstein für die Einführung einer neuen Währung.

Die Rentenmark wurde im November 1923 eingeführt, basierend auf einem innovativen Konzept. Die Währung wurde nicht von der Reichsbank, sondern von einer neuen privatwirtschaftlich organisierten Notenbank, der Rentenbank, herausgegeben. Daher auch der Name „Rentenmark“. Sie war durch einen echten Wert, das Pfand auf den Grundbesitz, gedeckt. Dies und die drastischen Sparmaßnahmen schufen Vertrauen in die neue Währung.

Die Rentenmark stoppte die Hyperinflation praktisch über Nacht. Die Preise stabilisierten sich, und die neue Währung wurde zu einem vollen Erfolg. Später wurde eine neue Reichsbank gegründet und eine neue Reichsmark eingeführt, die aber an die Rentenmark gekoppelt war. Die Scheine wurden noch bis 1948 genutzt, als die D-Mark eingeführt wurde.

Die Hyperinflation hatte jedoch langfristige Auswirkungen auf die deutsche Bevölkerung. Ersparnisse wurden vernichtet, und der wirtschaftliche Niedergang der Mittelschicht verstärkte soziale Unzufriedenheit. Dies könnte zu den politischen Umwälzungen der 1930er Jahre beigetragen haben. Die Angst vor Inflation prägt auch heute noch die deutsche Mentalität.

Siehe auch: Aktien und Aktienkultur

Zurück zu: Deutschland für Anfänger

Kategorien
Deutschland für Anfänger Geschichte und Sightseeing

UNESCO Weltnaturerbe Grube Messel

Die Fossilienlagerstätte Grube Messel gehört zum Weltnaturerbe. Hier beschreibe ich kurz was es damit auf sich hat und gebe praktische Tipps für einen Besuch.

Lage und Erreichbarkeit

Messel ist eine Kleinstadt im Bundesland Hessen. Ca. 30 km von Frankfurt/Main und 10 km von Darmstadt entfernt. Die Grube Messel liegt außerhalb der Stadt, in einem Industrie- und Bergbaugebiet. Das kann auf einen Besucher erst einmal komisch wirken, wenn man einen besonderen Ort der Natur erwartet. Der Bergbau ist aber der Grund, weshalb die bedeutenden Naturschätze überhaupt gefunden wurde. Die Grube hat ein Besucherzentrum. Mit dem Auto ist es leicht erreichbar. Mit der Bahn ist es nicht ideal aber auch erreichbar. Der Bahnhof von Messel liegt im Industriegebiet und es gibt auch einen Bus. Vom Bahnhof zum Besucherzentrum kann man aber auch in einer halben Stunde zu Fuß gehen. Man muss nur den Schilder folgen.

Bedeutung als Weltnaturerbe

Die Grube Messel wird das „Pompeji der Archäologie“ genannt. Hier werden sehr viele Fossilien ausgegraben, die in einem sehr guten Erhaltungszustand sind. Auf der ganzen Welt gibt es so etwas kaum. Die Tiere und Pflanzen sind Millionen Jahre alt. Es sind aber keine Dinosaurier darunter, weil die Fossilien aus der Zeit danach stammen. Sie kommen uns ziemlich bekannt vor, allerdings vermutet man sie nicht in Mitteleuropa. Es sind Tiere aus den Tropenwald. Krokodile, Urpferde, Schildkröten, Insekten, Fische und kleine Säugetiere. Sie sind alle in einen See hineingefallen, den es vor Millionen Jahren gab und wurden konserviert. Den See gibt es nicht mehr. Heute wir Forschung betrieben, an der prähistorischen Tier, Pflanzenwelt und dem früheren Klima.

1995 wurde die Grube Messel von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Besucherzentrum, Besuch und Führungen

Die Grube Messel ist ein „Forschungsbergwerk“. Sie ist abgesperrt und kann nicht einfach betreten werden. Man kann aber eine Führung mitmachen. Diese finden aber nur ein paar Mal am Tag statt. Die längeren Touren gibt es am Wochenende. An den Wochentagen kann man eine Kurztouren von ca. 1 Stunde mitmachen. Man sollte sich vorher aber informieren wann diese stattfinden, um den Besuch zu planen.

Im Besucherzentrum gibt es eine moderne Ausstellung zum Weltnaturerbe. Sie ist multimedial, es gibt Filme, Audiostationen und interessante Ausstellungsstücke. Die Texte an den Tafeln sind in Deutsch und Englisch. Hier ist alles auf das Wesentliche reduziert und gut verständlich. Hier kann man einer bis eineinhalb Stunden verbringen. Sie ist ein guter Einstieg, bevor man eine Tour macht.

Warum die Weltnaturerbestätte fast eine Müllkippe geworden wäre

Die jüngere Geschichte des Ortes ist auch interessant. In der Grube wurde ab 1859 Erz und Ölschiefer abgebaut, aus dem man Öl gewinnen konnte. Nebenbei hat man immer wieder Fossilien gefunden. 1970 wurde der Rohstoff-Abbau eingestellt. Es gab Pläne das große „Loch“ als Mülldeponie zu nutzen. Bürger wehrten sich aber gegen die Pläne und wollten die Fossilienforschung weiter ermöglichen. Am Ende hatten sie Erfolg, aber es war eine sehr knappe Entscheidung. Dort wo man später das Besucherzentrum gebaut hat waren schon erste Bauarbeiten für die Mülldeponie abgeschlossen. Eine Betonkante wo LKWs Müll ankippen wurde, wurde in das Gebäude des Besucherzentrums integriert.

Der Ort Messel

Wer sich für Fossilien interessiert, der findet im Ort Messel noch ein Museum. Messel hat nur ca. 4000 Einwohner. Es ist ein sehr ruhiger Ort, in dem es nur wenige Möglichkeiten zum Einkaufen oder Essen/Trinken gibt. Ich war an einem Dienstagnachmittag dort. Ich habe kein offenes Restaurant oder Biergarten gefunden. Zum Einkaufen oder um etwas zu erleben fahren die meisten Leute sicher in das große Darmstadt, das nur 10 km entfernt ist. Nur am Marktplatz gab es mehrere Leute zu sehen. Man kann in der Umgebung etwas wandern, aber darf keine Besonderheiten erwarten. Ich habe am Ende einen Döner in der Nähe des Bahnhofes gegessen.

Fazit

Ein Besuch im Weltnaturerbe Fossilienlagerstätte Grube Messel lohnt ich für Menschen, die sich für Natur interessieren. Es gibt keine aufregenden Dinosaurierknochen, aber man erhält trotzdem einen Einblick in das Leben vor Millionen von Jahren. Auch über Industriegeschichte kann man Einiges erfahren. Man darf keinen Freizeitpark erwarten, sondern sollte Freude an Natur und Wissenschaft habe.

Die eigentliche Grube. Das Gelände in dem nach Fossilien gegraben wird.
Besucherzentrum
Im Inneren des Besucherzentrums
Im Inneren des Besucherzentrums
Fossil eines Fisches
Fossil eines Fisches
Die Grube ist am Bahnhof ausgeschildert
Die Grube ist am Bahnhof ausgeschildert
In Messel
Welterbe Grube Messel Urpferd Logo
Welterbe Grube Messel Urpferd Logo
Prähistorisches Reptil
Prähistorisches Reptil
Consent Management Platform von Real Cookie Banner