Nachdem ich in einem anderen Beitrag über die Weihnachtszeit geschrieben habe möchte ich hier über das Fest an sich schreiben. Über das, was zeitlich eng damit verbunden ist, Heiligabend, die Weihnachtsfeiertage und die Zeit nach Weihnachten.
Krippen und Krippenspiel: Zu Weihnachten gehört die biblische Weihnachtsgeschichte. Hauptsächlich in den Kirchen werden „Krippen“ aufgestellt. Das sind modellhafte Darstellung der Stallszene in der Weihnachtsgeschichte. Daneben wird von den Kindern der Kirchengemeinden ein Schauspiel eingeübt und aufgeführt, bei dem die Weihnachtsgeschichte aufgeführt wird.
Die Weihnachtszeit ist auch Zeit der Geschichten und klassischen Filme. Im Fernsehen werden besonders viele Märchen gezeigt. Dabei gibt es Klassiker, die schon seit vielen Jahren immer wieder gezeigt werden: Zum Beispiel „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ (Aschenputtel), die schwedischen „Michel aus Lönneberga“-Geschichten von Astrid Lindgren oder „Der kleine Lord“.
In der Weihnachtszeit sieht man oft Orangen/Mandarinen, Äpfel und Nüsse. Hintergrund: Früher waren diese Dinge nicht das ganze Jahr zu erhalten. Äpfel werden im Herbst reif und sind deshalb zu dieser Zeit reichlich vorhanden. Auch Nüsse sind gut lagerbar und lieferten im kalten Winter viel Energie. Orangen und Mandarinen sind in der Weihnachtszeit reif (in Südeuropa), deshalb werden auch sie zu Weihnachten verschenkt.
Der Heiligabend wird, wie auch der erste und zweite Weihnachtstag, je nach Familientradition anders gestaltet. Der 24. Dezember ist kein gesetzlicher Feiertag. Die Geschäfte haben üblicherweise aber nur bis mittags offen. Viele Leute nutzen dies als letzte Gelegenheit für Einkäufe. Deshalb sollte man die Dinge, die man für das Fest braucht schon vorher organisieren. Im Laufe des Tages werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Traditionell wird auch der Weihnachtsbaum erst an diesem Tag aufgestellt und geschmückt. Das Essen wird vorbereitet und Verwandte Reisen zu ihren Besuchen. Gläubige besuchen die Gottesdienste. Dabei ist es für viele Leute einer der wenigen Kirchenbesuche im Jahr.
Der Abend gestaltet sich meistens als ruhiges Familienfest in der Familie. In manchen Familien ist das Singen von Liedern oder Spielen von Instrumenten Brauch. Für die, die das nicht selbst machen gibt es aber im Fernsehen Konzerte, Shows, Märchen und Ähnliches. Brett- und Kartenspiele sind ebenfalls beliebt.
Es gibt auf jeden Fall leckeres Essen. Am Heiligabend gibt es allerdings den Brauch Würstchen mit Kartoffelsalat zu essen. Dies ist ein einfaches Essen, als Kontrast zu den aufwendigen Gerichte in den nächsten beiden Tagen.
Die Geschenke werde bei der „Bescherung“ verteilt. Wenn es Kinder in der Familie gibt, dann wird ein Weihnachtsmann engagiert, der die Geschenke überreicht. Das geht aber nicht einfach so. Man sollte darauf gefasst sein, dass man ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen muss, damit man das Geschenk bekommt.
Je nach Region bringt auch das „Christkind“ die Geschenke. Das ist natürlich nicht zu sehen, deshalb können die Kinder auch damit überrascht werden, dass die Geschenke plötzlich da sind.
Auch wenn kein spezieller Weihnachtsmann kommt, dann wird üblicherweise jemand bestimmt der die Geschenke verteilt – inklusive Spaßfaktor. Große oder kleine Geschenke, gekaufte oder selbstgemachte. Da ist alles möglich was man sich vorstellen kann.
Das wichtigste aber ist, dass man einen schönen Abend in der Familie verbringt.
Ente im Backofen | Foto: Robert Behrendt Kartoffelsalat (norddeutsch) | Foto: Robert Behrendt Foto: Robert Behrendt
Aussehen des Weihnachtsmanns: Hat sich aus dem Nikolaus entwickelt. Das Aussehen des Weihnachtsmann war bis in die 30er Jahre unterschiedlich. Es gab mehrere, die oft vom Ursprung (Bischof) inspiriert waren. Coca Cola in den USA hat den Weihnachtsmann nicht erfunden, aber er hat den Rot-Weißen Stil weltweit populär gemacht und damit vereinheitlicht! Es wurde für eine Werbekampagne genutzt, wobei rot und weiß natürlich wegen der eigenen Farben ausgesucht wurde.
Das Christkind: Martin Luther hat als Reformator der Kirche die Heiligenverehrung (Katholizismus) abgelehnt und hat einen Ersatz für den Nikolaus gesucht, der ja ein Bischof war und heilig gesprochen wurde.
Der erste und zweite Weihnachtstag wird vor Allem auch für Besuche genutzt. Und natürlich, um die Geschenke auszuprobieren 🙂 An diesen Tagen wird sehr gut gegessen. Sehr typische sind Gans oder Ente mit Rotkohl und Klößen. Oft nutzt man die Zeit für Besuche bei Verwandten. Ironischerweise ist Weihnachten auch immer mit „Familienstreit“ verbunden. Besonders wenn sich Verwandte treffen, die sich eigentlich nicht mögen. Und Harmonie und Besinnlichkeit kann man natürlich nicht erzwingen… Wenn das Fest vorbei ist und sich erstmal eine lange Zeit nicht sieht, dann ist alles wieder in Ordnung. Bis zum nächsten Weihnachtsfest… Um zu erfahren, was die Deutschen am 25. und 26. Dezember wirklich machen dann muss man sie fragen. Das ist nämlich je nach Geschmack anders.
Man kann natürlich davon ausgehen, dass es Leute gibt, die diesen ganzen Trubel nicht mitmachen. Diese Weihnachtsmuffel suchen sich in diesen Tagen Beschäftigungen, die gar nichts mit Weihnachten zu tun haben. Oder sie fahren um die Zeit in den Urlaub!
Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester wird auch die „Zeit zwischen den Jahren“ genannt. Viele Leute nehmen Urlaub. In manchen Unternehmen wird gar nicht oder fast gar nicht gearbeitet. Mit Silvester/Neujahr endet aber die ruhige Zeit. Traditionell wird der Weihnachtsbaum und alle andere Dekorationen am 6. Januar abgebaut. Die Deko wird wieder eingelagert und wartet auf das nächste Weihnachten. In Deutschland ist natürlich auch geregelt wie die Weihnachtsbäume entsorgt werden! Entweder gibt es einen besonderen Termin, an dem die Stadtreinigung eine extra Weihnachtsbaum-Tour macht, um alles einzusammeln. Oder (meist in kleineren Orten) gibt es ein kleines gemütliches Fest, das „Weihnachtsbaumverbrennen“, bei dem meist die örtliche Feuerwehr alle Weihnachtsbäume des Ortes in einem große Feuer verbrennt.
Der 6. Januar ist der Tag der heiligen 3 Könige. Dies hat vor Allem in katholischen Regionen Bedeutung. In einigen Bundesländern ist er auch ein gesetzlicher Feiertag. Es gibt die die Tradition der „Sternsinger“. Dabei ziehen Kinder als hl. 3 Könige verkleidet an die Häuser, singen und sammeln Spenden für Arme etc. In großen Orten muss man sie zu sich bestellen. Als Abschluss bekommt man an der Haustür eine Segnung. Es ist der letzte Teil aller Weihnachtstermine. Damit ist dann Schluss bis zum nächsten Jahr.
Weihnachten ist ein christliches Fest, das durch Geographie und Geschichte bereichert wurde. Die Zeit zur Wintersonnenwende ist der Höhepunkt des kalten, dunklen Winters und das Ende des Jahres. Deutschland ist durch seine Geschichte christlich geprägt und so feiern Christen zu dieser Zeit die Geburt Jesus Christus. Dieses Fest ist zu einem festen Bestandteil der Kultur geworden. Der religiöse Aspekt ist noch spürbar, ist aber mittlerweile nur ein Teil. Der größte Teil der Dinge, die ich hier beschrieben habe sind auch ohne den religiösen Anlass schöne Traditionen und Bräuche. Unabhängig vom Ursprung begehen auch Menschen ohne Glauben oder anderer Religionen mehr oder weniger der Traditionen.
Es ist die Zeit von Licht im Dunkeln, der Rückblick auf das alte Jahr und Blick in das neue Jahr. Es sind Feiertage für die Familie, Besinnlichkeit, Frieden… Es ist also etwas, das allen Menschen wichtig ist.