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Bauprojekte und Stadtentwicklung Neustrelitz

Schwimmhalle Neustrelitz

Der mögliche Bau einer Schwimmhalle wird diskutiert. Sie soll funktional für das Training im Vereins- und Schulsport ausgerichtet sein.

Das Projekt

Es existiert die Idee für den Bau einer Schwimmhalle. In der Stadtvertretung wurde diskutiert und im Oktober 2019 eine Machbarkeitsstudie beschlossen. Mit dieser sollte die Verwaltung die Umsetzbarkeit eines solchen Vorhabens prüfen. Die Studie wurde 2022 veröffentlicht. Aus ihr ging hohe Kosten hervor, weshalb der Bau einer Schwimmhalle in Neustrelitz nicht mehr weiterverfolgt wird.

In der Frühphase des Projektes wurde bei möglichen Nutzern, also Vereinen, Schulen, Bundespolizei der Bedarf angefragt und ein Standort und ein bzw. mehrere Träger gesucht. Als Standorte wurden der freie Platz neben dem Heizkraftwerk und die freie Fläche Ecke Karbe-Wagner-Straße/ Strelitzer Chaussee vorgeschlagen.

Es ging dabei um eine rein funktionale Schwimmhalle, in der Sport betrieben wird. Der Vorteil wäre, dass man eine Möglichkeit im Winter hätte, um Bahnen vor Ort zu schwimmen. Die Alternative zum gesamten Projekt ist, dass Sportler im Winter die Schwimmhallen in Neubrandenburg oder zukünftig womöglich Waren nutzen.

Die Befürworter verwiesen auf Anklam als Vorbild. Dort wurde eine bestehende Schwimmhalle durch einen Neubau ersetzt, doch in Neustrelitz dagegen wäre eine Schwimmhalle eine Neuheit gewesen. Sie sollte hauptsächlich für Schul- und Vereinssport genutzt werden. In der Beschlussvorlage werden die DRK-Wasserwacht, der DLRG, Schulen, Vereine und das Ausbildungszentrum der Bundespolizei genannt, die alle einen Ort für Ihre Schwimmausbildung bräuchten.

Wer die Schwimmhalle betreiben soll und wie dies geschehen soll, bzw. wer die laufenden Kosten tragen war über die ganze Diskussionsphase unklar. Die Befürworter der Schwimmhalle hatten dazu kein Konzept vorgelegt.

Status

BauherrStadt
StandEingefroren
(Machbarkeitsstudie ergab zu hohe Kosten)
Baubeginnnicht absehbar
Ende der BauarbeitenVergleichswert Anklam: etwa 1,5 Jahre Bauzeit

Ähnliche Projekte in anderen Städten in MSE und MV

Während meiner Recherche habe ich bemerkt, dass in der Seenplatte und MV der Neubau von Schwimmhallen zur Zeit im kommunalpolitischen Trend liegt. Die folgenden Projekte sind schon weiter vorangeschritten als in Neustrelitz. Ich stelle sie hier kurz vor, damit man eine Vorstellung davon bekommt, wie Zeit- und Kostenaufwand sein könnten. Auch wenn jede Stadt anders ist kann man hier gewissermaßen auch in die Zukunft sehen.

Anklam

Hier gab hier ein Hin und Her zwischen Sanierung der alten Schwimmhalle und einem Ersatzneubau, inlusive einem Streit mit dem Land um Fördermittel. Im Sommer 2018 fiel die Entscheidung für Neubau und im April 2020 wurde ein Bauvertrag abgeschlossen. Die Baukosten betragen 11 Millionen €, nachdem man lange Zeit von 7,5 Millionen ausgegangen ist. Davon werden 90% durch eine Förderung des Landes getragen (eine ungewöhnlich hohe Rate). Der Bau begann im Mai 2020 und die Eröffnung der neuen Schwimmhalle mit ihren acht 25m-Bahnen ist für Ende 2021 geplant.

Dargun

Erste Überlegungen für eine kleine Schwimmhalle gab es schon Anfang der 2010er Jahre. 2016 ist ein Bürgermeisterkandidat mit diesem Thema im Wahlkampf angetreten. Er gewann. Ende 2019 ergab eine Machbarkeitsstudie, dass jährlich 220.000 € bezuschusst werden müssten. Diese Kosten wären für Dargun zu hoch. Das Projekt wurde eingestellt.

Waren

In Waren wurde für den Schulsport die Schwimmhalle eines Hotels genutzt. Dieses schloss aber im Januar 2015, so dass Forderungen zum Bau einer neuen Schwimmhalle aufkamen. Mitte 2015 wurde durch Stadtvertreter Toralf Schnur ein Bürgerentscheid initiiert. Der fand zwar nicht wie beabsichtigt statt, jedoch war dies der Startpunkt für die spätere Entwicklung. In den darauffolgenden Jahren gab es Auseinandersetzungen um die Durchführung des Bürgerentscheids, Beauftragung der Machbarkeitsstudie und möglichen Alternativen.

Anfangs gab es nämlich Vorschläge, die Müritztherme in Röbel auch für Schulsport zu nutzen. Lange Zeit bestanden auch Hoffnungen auf ein privates Großprojekt, das ebenfalls eine öffentliche Schwimmhallennutzung ermöglicht hätte. Dieses wäre zwar die wirtschaftlichste Lösung gewesen, es befand sich jedoch ständig in der Schwebe. Anfang 2020 stand dann fest, dass es nicht realisiert werden würde. Die Frage nach dem Bau einer Schwimmhalle lag wieder alleine bei der Stadt Waren.

Aus einer Machbarkeitsstudie aus dem Herbst 2018 gingen Kostenschätzungen hervor. Je nach Variante (mit 4 oder 6 Bahnen je 25m) werden die Baukosten mit 10 bzw. 13 Millionen € veranschlagt. Die jährlichen Betriebskosten für die Schwimmhalle wären 750.000 € bzw. 850.000 €. Bei geschätzten Einnahmen von 250.000 € kämen also je nach Variante jährlich 500.000 bis 600.000 € als Zuschuss auf den Warener Stadthaushalt zu.

Im Laufe der Zeit ist von der Ursprungsidee abgewichen. Statt einer funktionalen Schwimmhalle nur für Schul- und Vereinssport, die nicht in Konkurrenz zur Müritztherme in Röbel steht. Es zeichnet sich ab, dass die 6-Bahnen Variante bevorzugt wird und zusätzlich ein Sauna- und Thermalsolebereich kommen soll. Im Februar 2021 wurde eine neue Kostenschätzung veröffentlicht. Außerdem wird ein Standort gesucht. Mit Vorliegen der aktualisierten Studie soll über Fortführung des Projektes entschieden werden.

Neubrandenburg

In Neubrandenburg soll ein Neubau eine alte Schwimmhalle ersetzen. Die Ersatzinvestition wird dringend benötigt, weil die bestehende Halle in die Jahre gekommen ist und mittlerweile zu klein ist.

Ende 2019 wurden bereits Standorte gesprochen, wobei die interessanteste Option der Umbau des denkmalgeschützten Lokschuppen am Hauptbahnhof ist. Die sinnvolle Nutzung des ganzen Ruinen-Areal wäre ein zusätzlicher positiver Effekt für das Stadtbild. Mitte 2020 wurden die Bedingungen für die Machbarkeitsstudie besprochen.

Dieser Artikel wurde am 6.4.2021 veröffentlicht und am 17.3.2023 aktualisiert.


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